Themenabende

Termine des Bürgerforums mit besonderem thematischem Schwerpunkt (meist mit geladenen Referenten), bisher z.B.

  • Bürgerforum vom 05.10.2010:
    Laufzeitverlängerung für AKW – und wohin mit dem Atommüll?
    Ein Blick auf die Erfahrungen mit dem „Versuchs-Endlager“ ASSE II
Während die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke beschlossen wird, scheint ein Problem völlig aus den Blickwinkeln geraten zu sein. Wohin soll denn der für viele tausende Jahre strahlende hoch radioaktive Müll - ein Berg, der mit jedem zusätzlichen Tag, den die Kraftwerke länger laufen anwächst ? Die Lokale Agenda 21 Biesenthal lud gemeinsam mit dem Projektehof Wukania zu einer Informationsveranstaltung ein.
Weltweit gibt es bislang noch kein einziges Endlager für den in AKW anfallenden hoch radioaktiven Müll. Die deutschen Kraftwerk setzen darauf, dass der hier entstehende Müll eines Tages in das Salzbergwerk in Gorleben versenkt werden kann. Aber wie sicher ist dieses geplante Lager?
Bei dieser Frage lohnt ein Blick auf bisher gemachte Erfahrungen mit Lagerung von Atommüll im Salzbergwerk ASSE II bei Salzgitter. Hier wurde von 1967 bis 1978 große Mengen schwach- und mittelradioaktiver Müll eingelagert. Die Einlagerung wurde stets als „absolut sicher“ bezeichnet, obwohl in benachbarte Bergwerke (AsseI und III) schon Jahrzehnte vorher Wasser eingedrungen war. Seit 1988 registriert der private Betreiber GSF einen permanenten Laugenzufluss, dessen Herkunft bis heute ungeklärt ist. Er kann deshalb die Standsicherheit nur noch bis zum Jahr 2014 garantieren. Stürzen einzelne Kammern oder das gesamte Bergwerk ein, kann das radioaktive Inventar der Fässer (u.a. 12,5 kg Plutonium) innerhalb kürzester Zeit in das Grundwasser gelangen.
Als Experte berichtete Udo Dettmann vom Koordinierungskreis Asse II an diesem Abend von der Geschichte des Versuchsendlagers Asse II und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für Gorleben.

  • Bürgerforum vom 7. September 2010:
    Umweltengagement in der DDR – ein gefährliches Unterfangen.
    Bericht eines  Biesenthalers, der für sein Engagement in Haft geriet
Mitte der 80er Jahre gab es in Biesenthal reichlich Probleme mit dem Umweltschutz. Gegen Forstschädlinge wurden in direkter Wohnnähe Insektengifte versprüht, aus den Schornsteinen der VEB Möbelfolie stiegen giftige Gase, die die Aberkennung des Status als Luftkurort zur Folge hatten, u.v.a. Der Biesenthaler Udo Zeitz wollte all dies nicht mehr mit ansehen und tat sich mit anderen zusammen, um die Gruppe „progress“ zu gründen, die (so die Satzung der Gruppe) „die Lebensqualität der Bürger ständig verbessern, dem Umweltschutz mehr zur Geltung verhelfen“ sollte. Die Staatssicherheit hatte jedoch für solche Aktivitäten wenig Verständnis und ließ den Handwerksmeister im April 1985 kurzerhand verhaften.Inzwischen sind dreißig Jahre vergangen. Viele der Probleme sind zum Glück längst Vergangenheit, neue, globalere Themen rücken in den Vordergrund. Dennoch bleibt dieses mutige Engagement ein wichtiger Teil der Geschichte Biesenthals – von dem jedoch kaum jemand, besonders von den jüngeren Bewohnern, schon einmal gehört hat.

Im Rahmen des Bürgerforums der Lokalen Agenda 21 Biesenthal berichtete Udo Zeitz von seiner Geschichte, und damit auch einem Stück DDR-Geschichte.


Artikel aus dem Spiegel
vom 27.05.1985 als PDF


Weitere Termine des Bürgerforums mit besonderem thematischem Schwerpunkt (meist mit geladenen Referenten), waren bisher u.a..

  • „Nicht über unsere Köpfe“ (Infovortrag zu Stromtrasse) Jan 2010

  • Greenpeacevortrag „Atomkraft ist keine Alternative“ (September 2009)

  • Vorstellung des Projektehofs Wukania (Dezember 2008)

  • Vortrag „attac“ zur Finanzmarktkrise- Ursachen, Folgen, Lösung (Oktober 2008)

  • Vortrag und Diskussion Biesenthaler Stadtwald April 2007, dazu Orttermin mit Begehung

  • Austausch mit „Kulti“ zum Stand der Jugendarbeit in Biesenthal (Juni 2005)

  • Stellungnahme zur Einrichtung von zusätzlichen Haltepunkten des Regionalverkehrs in Biesenthal (regelmäßig seit 2005)

  • Stellungnahme zur Straßenbeleuchtung Bahnhofstraße in Biesenthal (Oktober 2004)

  • Diskussion zur Zukunft der Nutzung des Schloßbergs in Biesenthal (August 2004)

  • „Wohin mit unserem Müll“ Vortrag / Diskussion zur geplanten Müllverbrennungsanlage am Objekt 5005 (März 2003)